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80. JT - Befreiung KZ in KWh

26.04.2025 - Gedenken in Königs Wusterhausen

Die Bürgermeisterin Michaela Wiezorek begrüßte unter den mehr als 150 teilnehmenden Menschen besonders herzlich viele junge Menschen , die trotz Ferienzeit und Wochenende in die Storkower Straße 13 zur Gedenkveranstaltung erschienen waren.

Die Violinistin Frau Kranich von der Kreismusikschule umrahmte die Veranstaltung mit Musikstücken aus dem Film „Schindlers Liste“.

Nach der Jüdischen Gemeinde und dem Stadtjugendring, begrüßte Frau Wiezorek mit warmen Worten die anwesenden Mitglieder des Vereins Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V., der mit ihrer Vorsitzenden Irmtraud Carl wesentliches zum Außenlager des KZ Sachsenhausen in Königs Wusterhausen erforscht hatte.

Frau Carl war zu Beginn des Jahres 2025 im Alter von 82 Jahren verstorben. Die Anwesenden gedachten ihr mit einer Schweigeminute.

In ihrer Rede fragte die Bürgermeisterin wer damals weggesehen hatte, wer zugeschaut, wer verraten, wer sich bereichert hatte und wer hinterher sagte „Das haben wir alles nicht gewusst“.

„Das haben wir alles nicht gewusst“, so titelt auch die Publikation von Kulturlandschaft Dahme-Spreewald e.V. Sie beschreibt in der 1. Auflage 2008 die Geschichte der jüdischen Bewohner der Region und des KZ-Außenlagers Königs Wusterhausen. Darin wird auch über Richard Fagot geschrieben, der als Kind im KZ Königs Wusterhausen sein musste.

Voller Dankbarkeit beschrieb Frau Wiezorek dessen Wirken als Zeitzeuge. Dr. Richard Fagot lebt heute in Israel und wird wohl auch zu den Veranstaltungen anlässlich des achtzigsten Jahrestages des Kriegsendes 1945 nach Deutschland kommen wird. Sie hob vor allem an die junge Generation gerichtet hervor, dass Schuld nicht vererbbar sei - aber Verantwortung für die Zukunft.

Das griff der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Königs Wusterhausen, Arkardij Schwarz in seinem Redebeitrag auf. Er sagte, dass die junge Generation keine Schuld an den Verbrechen der Vergangenheit trägt. Es ist wichtig, dass man sich mit der Vergangenheit, mit der Geschichte beschäftigt. Er betonte: "Wer keine Geschichte hat, hat keine Zukunft!“

Er ging auf aktuelle Ereignisse ein und äußerte tiefbewegt den Wunsch, dass „gesunde Kräfte der Weltgemeinschaft“ sehr bald die brutalen Konflikte der Zeit beenden.

Der Geschäftsführer des Stadtjugendringes Königs Wusterhausen, Thomas Thiele, beschrieb den Leidensweg, den Menschen aus dem Ghetto in Łódź über Ravensbrück und Sachsenhausen nach Königs Wusterhausen gehen mussten, den viele nicht überlebten.

Jungen Menschen zu vermitteln, was Menschen in der NS-Zeit mit Menschen getan haben, hat sich der Stadtjugendring von Anbeginn seines Wirkens verschrieben.

Einer zuweilen geäußerten Aufforderung diesbezüglich die Arbeit zu ändern, erteilte er eine klare Absage: „Wir müssen und werden gar nichts ändern!“

Bestärkt fühlt er sich durch die Begegnungen mit vielen Zeitzeugen, die er als Privileg empfindet und über die er berichtete.

Er erzählte eine Episode aus der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Ravensbrück. Dort erlebte er, wie die Holocaustüberlebende Batsheva Dagan einer jungen Besuchergruppe „zur Seite sprang“. Ihre Begleiterin hatte sich über Mädchen empört, weil diese kichernd über das Gelände liefen.

Batsheva Dagan ergriff Partei für die Mädchen und erklärte ihrer Begleiterin, dass es gut sei, dass hier, wo die Trauer überwogen hatte, nun das Lachen erklingt: „Wir haben gewonnen!“

Anschließend verlasen junge Menschen die Biografien von Dr. Richard Fagot und Jurek Szarf, die als Kinder im KZ Königs Wusterhausen waren und überlebt haben.

Danach bat die Bürgermeisterin die Anwesenden, mit ihr an den Erinnerungsstelen am Fliederweg Gebinde und Blumen niederzulegen.

Zunächst an den Stelen und dann an der Erinnerungstafel, die der Verein von Irmtraud Carl als erstes Erinnerungsmal für das KZ in Königs Wusterhausen eingerichtet hatte, trafen sich die Teilnehmer in schweigendem Erinnern.

°© GKD 26.04.2025

(Kursor auf das Bild öffnet Bildbeschreibung)

Modell KZ Königs Wusterhausen

Modell des KZ-Außenlagers von Leon Liebold und Oskar Krüger vom Friedrich-Wilhelm-Gymnasium
(Klick auf das Foto öffnet PDF Modell mit Legende)

Heute befindet sich auf dem Gelände die Firma Craftmax, die für die Veranstaltung am 26.04.2025 das Firmengelände zur Verfügung gestellt hat; das Bestattungshaus Rauf aus Königs Wusterhausen besorgte die Ausgestaltung.

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